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Last Updated on 1. Januar 2021 by Jonas

Erkenntnistheorie und Menschenbildannahmen:

Entelechie – Streben nach Ganzheit

Was in einem Gespräch, einem Dialog zwischen zwei Personen jeweils bewußt wird, kann nicht „voraus berechnet“ werden.
In beiden Beteiligten entsteht Erkenntnis. In Abhängigkeit der Präsenz des Gegenüber.

Diese Erkenntnisprozesse unterliegen im Kern qualitativen Vorgängen,  wie sie u.a. mit den Konzepten

der
Selbstregulation dynamischer chaotischer Prozesse„,
der
Quantentheorie
und, konkret bezogen auf den
dialogischen Prozess, mit dem Konzept
der
„Empathie“,
wissenschaftlich beschrieben werden.

Obgleich in der Wissenschaft vom Leben oft die Meinung vertreten wird, daß keinerlei metaphysische Annahmen vonnöten sind, um die Entwicklung des (menschlichen) Lebens umfassend beschreiben zu können (Positivismus), bleibt in den oben erwähnten wissenschaftlichen Erklärungskonzepten „der Zauber des letztlich Unerklärlichen“ unserer menschlichen Existenz erhalten. Und manche meinen, „das ist auch gut so“! –

Bleibt doch darüber auch das Wissen, um ein, dem Leben innewohnendes, im Vorhinein unplanbares immanentes Streben nach Erfüllung, dem Streben nach „der guten Gestalt“, nach „Ganzheit“ in unserem Dasein, erhalten.

Aristoteles sprach in diesem Sinne von Entelechie, Friedrich Cramer sprach von „Materie in einem Evolutionsfeld“ und A. N. Whitehead sprach davon, daß alles, was im Kosmos existiert nach Selbsterfüllung im Streben nach Ganzheit verlangt, so auch in uns Menschen.

Jede Indifferenz in unserem Selbsterleben, jede andauernde Unzufriedenheit ist, im Dienste eines „guten Lebens“, Aufforderung zu persönlicher Stellungnahme und Wandlung. Leben erfüllt sich in fortlaufender Neugestaltung.
Und, i
ndem wir davon ausgehen können, daß ein erfülltes Leben, ein Leben in kontinuierlicher Anpassung an sich verändernde Lebensbedingungen ist, ist es leichter möglich, fortdauernd auftauchende Unstimmigkeiten in unserem Lebensgefühl als das anzuerkennen, was sie sind:

immanente Aufforderung zu persönlicher Veränderung!

So gesehen kann das menschliche  Streben nach  „Sicherheit“ nur eine beständig neu zu erlangende Sicherheit in einem Fließgleichgewicht zwischen Veränderung und Bewahrung sein.

Persönliche Sicherheit verlangt im Maximum nach Bewahrung des Vorhandenen. Persönliche Entwicklung hingegen braucht den Mut, sich auf Neues einzulassen.
Ein Dilemma.

Dieses Dilemma kennt nur zwei Lösungen: entweder der Mensch bleibt wo und wie er ist, oder er bewegt sich letztendlich in Neues hinein. 

Dies gelingt bestens, wie eingangs beschrieben,  wenn wir nicht allein bleiben in diesem Dilemma.

Wir brauchen einander. Um zu uns selbst zu kommen und über unser momentanes Selbst hinaus zu wachsen.
Auch im Streben nach Autonomie und Selbstvertrauen. 


Siehe hierzu auch :

Gestalttherapie

Gestaltpsychologie

Gestalttheorie

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