Der Rabe

Last Updated on 8. Februar 2021 by Raymond Trumpfheller

Kleine „Abhandlung“ zum Raben

Der Rabe hat weltweit, so auch in der nordamerikanischen Kultur der Inuit, eine Vielzahl von charakterlichen und mythologischen Zuschreibungen erfahren.

Das, von mir in Teilen bearbeitete, Bild des Raben, das Sie auf meiner webseite sehen, entstammt im Original mythologischer Erzählungen nordamerikanischer Inuit (Nordwesten British Columbias, Canada).
In deren Legenden und Mythen über die Entstehung der Erde und der „Geburt“ des Menschen spielt der Rabe eine tragende Rolle. Als engagierter und furchtloser Gestalter des Universums brachte er  auf abenteuerliche Weise, in eine unbelebte, vollkommen schwarze Welt ,

…. das Licht.
Sonne, Mond und Sterne.
Und mit dem Licht begann auf Erden das Leben. 

Der Rabe, beschrieben als ein von großer Neugierde, Intelligenz, Gestaltungswillen und Wandlungsfähigkeit beflügeltes Wesen, teilte sein Wissen über die Welt mit den Menschen aus unterschiedlichen Motiven heraus.
Aus Freude am Schapernack, aus altruistischem Mitgefühl, aus Neugierde an der Erprobung ihrer Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit.
Sprühend vor kreativen Ideen und aus Lust an Schabernack, bot er den ersten Menschen existenzielle Herausforderungen. – Und damit die Möglichkeit zu seelischem und geistigem Wachstum.

Dieses Bild vom Wesen des Raben hat mich schon früh fasziniert.

Als ich 1990 meine psychotherapeutische Praxis eröffnete, war ich auf der Suche nach einem inspirierenden Logo. Zu dieser Zeit las ich gerade ein Buch eines amerikanischen Ornithologen über den (Kolk)Raben.
Der Titel des Buches lautet in der Übersetzung „Die Seele der Raben“ (Original „Ravens in Winter“).
Der Autor erforschte über vier Winterjahre hinweg in den Wäldern von Vermont, USA , ob der Rabe über „Empathievermögen und altruistischem Antrieb“ verfügt.
Darüber, wie dieser Wissenschaftler seine „Forschungsobjekte“ beschreibt, fand ich damals zu meinem gesuchtem Logo:

Der Rabe!

 

 

Literatur:

Bill Reid & Robert Bringhurst, „The raven steals the light“ 1996,  University of Washington Press, ISBN 978-0-295-97524-5

Bernd Heinrich,  „Die Seele der Raben“ 1994, Fischer TB

Cord Riechelmann, „Krähen – Ein Portrait“, 2013, Naturkunden Nr.1, Matthes & Seitz, Berlin, ISBN 978-3-88221-048-4